Ich sehe die Entwicklung bei uns in im Städtedreieck mit großer Besorgnis. Mit welcher Ignoranz mit diesem Thema umgegangen wird ist unglaublich. Sei es dass neue Denkmäler gesetzt werden inkl. Bodenstrahler (Stadtwappen Kreisel bei Mehrzweckhalle), neue Gebäude (Boarding House in Deglhof, neuer Toom in BUL) mit Strahler gen Himmel ausgestattet werden oder große Bereiche mit Werbetafeln hell beleuchtet werden (Gebiet um den neuen Toom). Hauptsache immer heller, was nicht nur mich als Astronomen, sondern auch gewaltig die Natur stört.
Kurzfassung: Viele Insekten fühlen sich von hellem Licht magisch angezogen und verenden dort. Leider ist den meisten nicht bekannt, dass viele Insekten Nahrungsspezialisten sind. Sterben die Insekten, sterben Pflanzenbestände aus. Es sieht sicher wunderbar aus, wenn überall nur noch Gänseblümchen in Monokultur wachsen /Ironie off.
Dabei kann es so einfach sein, wenn man nicht nur fröhlich den Himmel beleuchtet. Egal ob ich ein Autohaus, eine Spedition oder eine Elektrikerfirma besitze. Die Beleuchtung muss nicht die ganze Nacht durchlaufen. Eine Straßenbeleuchtung muss auch nicht sinnlos ein Feld beleuchten (Dorfeingang Winkerling von Deglhof aus). Vielleicht überlegt sich der ein oder andere mal, auf wen diese Energiekosten am Ende umgelegt werden.
Ich habe auch mehrfach versucht, mit unserer Gemeinde ins Gespräch zu kommen. Letztes Jahr hat mich unser Bürgermeister in der Sternwarte besucht, was ich sehr löblich fand. Ob hier was für die Zukunft rauskommt, kann ich nicht sagen. Der Versuch mit unserem Stadtbaumeister ins Gespräch zu kommen schlug leider fehl. Wenn man nur nach erneuter Nachfrage einmalig eine Antwort bekommt und danach ignoriert wird, liegt das nicht an Zeitmangel. Auf eine eMail antworten dauert wie lange wenn ich mich auch nur kurz fasse oder entschuldige dass ich „irgendwann“ noch antworten werde?
Es geht hier nicht darum, das Licht des Nachts auszuschalten (wobei das mancherorts sinnvoll wäre) oder irgendjemanden die Weihnachtsbeleuchtung zu verbieten. Es geht um die Reduzierung des Lichts, die verschwenderisch den Nachthimmel beleuchtet.

Ich habe hier zwei Grafiken aus 2021 für Euch, die aufzeigt, wo im Städtedreieck das meiste Licht gen Himmel leuchtet. Die dritte Grafik zeigt im Vergleich dazu Regensburg. Wir sind nicht mehr weit davon entfernt! Alleine das, was beim Netto Zentrallager verschwendet wird, würde ausreichen um ein kleines Dorf zu beleuchten. Industriestrom kostet nichts.
Die Grafiken seht ihr, wenn ihr auf den „Weiterlesen“ Button drückt.

Auf folgenden Grafiken sieht man deutlich, dass wir nicht mehr weit von Stadtteilen Regensburgs entfernt sind. Nächstes Jahr wird man auf aktualisierten Karten vermutlich auch das Gebiet um den Toom Baumarkt/Naabtal Center Burglengenfeld rot gefärbt sehen.
Legende:
Dunkelblau/Violett = Dunkel
Grün = Leichte Aufhellung, Dorflandschaft
Gelb = Vorstadt/Kleinstadt
Rot = Industriegebiet/Stadt (strahlt bereits sehr weit in die Höhe)
Intensivrot = Großstadt/Starke Industrie

Hier noch ein paar Links zum Thema. Anschauen lohnt sich und ist sehr interessant.
Lichtverschmutzungskarte – Wie dunkel ist Euer Standort wirklich?
Projekt Sternenpark Schwäbische Alb – Sehr viele Infos zum Thema Lichtverschmutzung
Paten der Nacht – Informative Seite zur Eindämmung der Lichtverschmutzung
Youtube Videos zum Thema Lichtverschmutzung